1. Einleitung
Den österreichischen Schlagzeilen und den darin zitierten Abwassertests zu urteilen, ging der Konsum von „Partydrogen“ wie MDMA (Ecstasy) während Corona zurück, doch der Konsum von Amphetaminen (Speed) und Methamphetaminen (Crystal Meth) nahm im Lockdown zu. Gerade die „Monsterdroge“ Crystal sei über Tschechien und die Slowakei auf dem Vormarsch nach Österreich, lautet die Warnung der Tageszeitung DerStandard.[1]
Tatsächlich haben synthetisch hergestellte Drogen wie Crystal aber schon lange ihren festen Platz in der (österreichischen) Drogen- und Medizinkonsumwelt. Amphetamine und deren Verwandte (Ephedrin, Methamphetamin) – präziser als Amphetamin-Derivate zusammengefasst – aktivieren durch die Erhöhung der Botenstoffe Noradrenalin und Dopamin das Belohnungssystem im Gehirn.[2] Unter den Namen Speed und Ecstasy wurden Amphetamine als beliebte Partydrogen bekannt. Der Grund liegt darin, dass psychoaktive Substanzen eine aufputschende und anregende Wirkung haben.[3] Methamphetamin wie Crystal Meth ist wie angeführt ein Verwandter bzw. ein Abkömmling des Amphetamins mit ähnlicher, jedoch stärkerer und längerer Wirkung. Nicht selten wird Crystal Meth als relativ „neue“ und „exotische“ Droge betrachtet. Doch existierte das Arzneimittel Pervitin®, das von 1938 bis 1988 erhältlich war, bereits im Zweiten Weltkrieg als „Panzerschokolade“ (Schokolade mit Pervitin-Beimischung) und „Hausfrauenpraline“. In den Jahren 1954 erlangte es durch das Derivat Methylphenidat (MPH) und dessen ersten Markennamen Ritalin Bekanntheit.[4]
Drogenverbote gleichen also in den medialen Darstellungen oftmals symbolischen Kreuzzügen. Philip Jenkins, außerordentlicher Professor für Geschichte und Religionswissenschaften an der Baylor University, erklärt, dass Probleme oft dann in der Gesellschaft ausgelöst werden, wenn es gelingt, die allgemeine öffentliche Besorgnis über Themen wie Rasse, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit oder Spannungen zwischen den Generationen zu bündeln.[5] In diesem Sinne ist es unerheblich, ob die Behauptungen, die sich aus einer bestimmten Panik ergeben, begründet sind oder nicht. Die Panik an sich ist aber wertvoll, weil sie etwas über die Wahrnehmungen einer Gesellschaft als Ganzes und ihrer politischen Entscheidungsträger*innen und Gesetzgeber*innen aussagt. Die Erforschung solcher Ängste und Mythologien einer bestimmten Gesellschaft ist ein wertvolles Instrument, um zu verstehen, wie diese Gemeinschaft ihre Werte und Überzeugungen definiert und mit welchen Mitteln diese Werte im Laufe der Zeit ausgedrückt, angefochten und neu definiert werden.[6] Fragen, die sich dabei im Zusammenhang mit Drogen stellen können, sind: Was sind die kulturellen Implikationen der Droge? Wovor haben Menschen diesbezüglich Angst? Welche Hoffnungen sind an die Einnahme einer gewissen Substanz geknüpft? Warum sind Menschen bereit, gewisse Erzählungen und Erfahrungswerte (nicht selten in Form von Interviews von ehemals Süchtigen) zu glauben? Wie werden Stereotypisierungen vorgenommen, die an bestehende Vorstellungen und Vorurteile appellieren?
2. Forschungsstand
Zur Darstellung von Drogen in den Medien gibt es zwar umfassende Literatur, jedoch meistens im Kontext von kritisierter „Drogenverherrlichung“ oder von verführerischer Wirkung illegaler Drogen in der Populärkultur wie in Filmen, Musik oder Literatur. Jedoch sind Auseinandersetzungen mit dem medialen Umgang in erster Linie visueller Beispiele – auch als Hinweis für den Wandel des gesellschaftlichen Umgangs mit Drogen – eher selten. Ein Werk, das ich lokalisieren konnte, ist Philip Jenkins Abhandlung „Synthetic Panics. The Symbolic Politics of Designer Drugs“.[7] „Synthetic Panics“ zeichnet vor allem die Geschichte der synthetischen Drogenbewegungen nach und zeigt, dass „designer chemicals“ oft deshalb so viel Angst einflößen, weil sie tief verwurzelte öffentliche Sorgen über soziale und kulturelle Umwälzungen in den Mittelpunkt rücken und nicht, weil sie besonders gefährlich sind. Jenkins hebt die öffentliche Verbreitung der Drogenhysterie hervor und zeigt, wie die Befürworter*innen des Krieges gegen Drogen „synthetische Paniken“ nutzen, um die „Anderen“ der Gesellschaft zum Sündenbock zu machen und Rassen-, Klassen- und Generationskonflikte zu verschärfen. Hinsichtlich dessen erachte ich es als lohnend, Jenkins Überlegungen aus einer verstärkt medienwissenschaftlichen Perspektive weiterzudenken und somit die medial dargestellten sozialen Ängste, aber auch Hoffnungen der Gesellschaft in Bezug auf synthetische Drogen zu untersuchen. Hierfür möchte ich drei Kategorien („gute Droge“ – „The Good“, „schlechte Droge“ – „The Bad“ und „ekelhafte Droge“– „The Ugly“) vorschlagen, die meiner These nach mit den tatsächlichen Gefahren oder Implikationen von synthetischen Drogen nicht immer korrelieren, aber vor allem stereotype Vorstellungen begünstigen. Unabhängig von den tatsächlichen Gefahren, die von synthetischen Drogen ausgehen, liegt der Fokus dieser Untersuchung auf der medialen Darstellungen.
3. Methodisches Vorgehen
Das Ziel dieser Semesterarbeit besteht darin, anhand einer Diskursanalyse mehrere Texte bzw. mediale Artefakte eines Themenbereichs auf Hinweise zum genannten Diskurs zu untersuchen. Zunächst werde ich in der Arbeit den Diskursgegenstand weiter einengen, die Diskursebene genauer charakterisieren und die Materialauswahl festlegen sowie begründen. Hernach folgt die vergleichende und interpretative Diskursanalyse. Im Rahmen dieser werde ich die Charakterisierungen von „typischen“ Drogenkonsument*innen und wie stereotyp unterschiedlich die Darstellung von synthetischen Drogen und ihren Benutzer*innen verläuft, aufzeigen. Der erste Abschnitt der Arbeit widmet sich der Darstellung von Ecstasy unter dem Motto „The Good“, den zweiten Abschnitt bestimmt „The Bad“, die Droge Speed, und im dritten Abschnitt fokussiere ich „The Ugly“, gemeint ist Crystal Meth. Nach der Analyse fasse ich die Ergebnisse zusammen und hole zu einem interpretativen Resümee aus.
4. Diskursebene und Fragestellung
In dieser Semesterarbeit bearbeite ich folgende Fragestellung:
- Wie entfalten sich die unterschiedlichen stereotypisierenden Darstellungsweisen von Ecstasy (vorwiegend beschrieben als: The Good; „Schleckermaul“[8]), Speed (The Bad; „Schattenfigur“[9]) und Crystal Meth (The Ugly; „Meth-Zombie“[10]) in den Medien?
Mein Forschungsansatz konzentriert sich hauptsächlich auf Online-Zeitungsberichte aus Österreich und Deutschland, anhand derer ich stereotype Darstellungen von Drogen und ihren Konsument*innen untersuche. Speziell analysiere ich die visuelle und ästhetische Darstellung von Ecstasy, Speed und Crystal Meth in diesen Newsberichten. Durch die Recherche von Zeitungsartikeln, die das Thema synthetische Drogen behandeln, versuche ich Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Art und Weise, wie diese Substanzen bildlich dargestellt und inszeniert werden, zu identifizieren. Im nächsten Schritt wähle ich exemplarisch jeweils einzelne Beiträge aus, um meine Ergebnisse zu verdeutlichen.
5. Material und methodische Abgrenzung
Um relevante Online-Zeitungsartikel für diese Untersuchung zu finden, nutze ich die Google-News-Suchmaschine bzw. den automatisch generierten Nachrichtenfeed des US-amerikanischen Unternehmens Google LCC. Google News ist eine Nachrichtenaggregator-Website und App, die Nachrichten aus verschiedenen Quellen sammelt, um den Benutzer*innen einen schnellen Überblick über laufende Geschehnisse zu bieten. Indem Nutzer*innen gezielt Schlüsselwörter in ein Suchfeld eingeben, erscheinen entsprechend aktuelle News-Beiträge. Das bedeutet, dass über den Tab „News“ die Suchergebnisse – beispielsweise zum Keyword „Ecstasy“ – auf dementsprechend nachrichtenbezogene Ergebnisse eingegrenzt werden können. Eine weitere Selektion findet durch die Länderauswahl statt. Diesbezüglich verwende ich Google.at, um Schlagzeilen aus dem deutschsprachigen Raum zu erhalten.[11] Durch einen Klick auf die Kurzvorschau werden die Leser*innen auf das entsprechende Nachrichtenportal weitergeleitet. Demnach stellt das Bildvorschau-Element im Google-News-Feed ein wichtiges Designelement dar und hat gleichzeitig eine erhebliche Bedeutung für den Diskurs. Denn im Google-News-Feed gehen die meisten Nachrichten-Snippets mit Vorschaubildern (Thumbnails) einher. Diese Bilder sollen die Aufmerksamkeit der Benutzer*innen auf sich ziehen und eine Vorschau vom jeweiligen Artikel geben. Weiters dient die Bildvorschau dazu, die Leser*innen neugierig zu machen und ihnen einen schnellen Eindruck von dem Newsbeitrag zu bieten, bevor sie den Artikel öffnen. Das heißt, Leser*innen erhalten bereits bei ihrer Suchintention erste Vorschläge und kommen somit frühzeitig mit der bisweilen stereotypen Bebilderung in Berührung. Weiters verschärft sich dadurch, dass die oft ähnlichen Ergebnisse, die die Suchmaschine ausgibt, mit „einer Wahrheit“ in Verbindung gebracht werden können, weil sich diese „eine bestimmte Wirklichkeit“ über viele News-Artikel quasi eindeutig konstituiert.
Es gibt immer wieder heftige Kritik am Dienst Google-News und an der diesbezüglichen Praxis der Nachrichtengenerierung. Beispielsweise fand netzpolitik.org[12] in den Google-News-Empfehlungen oftmals Falschmeldungen und wenig vertrauenswürdige Quellen; darunter rechtspopulistische Blogs, Websites von Parteien, Behörden und PR-Meldungen. Laut netzpolitik.org führt Google keine öffentlich zugängliche Liste darüber, welche Quellen bei Google-News ausgegeben werden. Ebenso wenig ist transparent, was Google unter „vertrauenswürdige Quellen“ genau versteht.[13] Dies sind nur einige der Kritikpunkte, die von Initiativen wie netzpolitik.org aufs Tapet gebracht werden, um beispielsweise für mehr Transparenz bei Unternehmen wie Google zu sorgen.
Ebenso finden sich seitens der Wissenschaft kritische Auseinandersetzungen in Bezug auf Google-News. Corinne Tan, Assistenzprofessorin am Institut für Wirtschaftsrecht der Nanyang Business School (NBS), beschäftigt sich in ihrer Forschung mit der Verbreitung von Fehlinformationen auf Websites und Nachrichtenaggregatoren. Ein entsprechendes Forschungspaper legte sie 2022 vor. In diesem Beitrag hebt sie die wichtigsten Merkmale ausgewählter Rechtsvorschriften hervor, die zur Regulierung der Verbreitung von Falschnachrichten im Internet geführt haben und erörtert ihre Auswirkungen. Bezogen auf Google-News und Schlagzeilen in Verbindung mit der COVID-19-Pandemie erkennt sie aufgrund der Strategien der Suchmaschine eine Begünstigung von Desinformationen. Sie schreibt: „Upon examining the policies and mechanisms available on Google (in respect of Google News and Google Search), as well as its COVID-19 specific initiatives, I observe that Google has self- and co-regulated disinformation with a mix of both content and engagement related measures“.[14]
Daraus ergeben sich für diese Arbeit mindestens zwei wichtige Aspekte. Zum einen ist es von großer Bedeutung, einen kritischen und reflektierten Ansatz bei der Materialsammlung zu verfolgen. Zum anderen ist zu bedenken, dass die News-Beiträge auch von „typischen“ Nutzer*innen über die Google-Suche und Google-News gefunden werden und somit genauso einen Beitrag zum Diskurs leisten wie große Nachrichtenportale. Zudem legt Google großen Wert auf personalisierte Inhalte und gibt daher Nachrichten aus, die auf den individuellen Interessen und Suchverläufen der Nutzer*innen basieren. Das ermöglicht die Anzeige von Nachrichten aus den bevorzugten Themenbereichen und Quellen. Allerdings erschwert die Personalisierung die Vergleichbarkeit, da jede*r Nutzer*in individuell angepasste Google-News-Ergebnisse präsentiert bekommt. Demzufolge wird mein personalisierter News-Feed höchstwahrscheinlich meine Suchabsicht u. v. a. m. widerspiegeln und sich entsprechend darstellen.
An dieser Stelle betone ich auch, dass in dieser Semesterarbeit nicht die Wirkung der „Angstappelle“ wie sie in der Darstellung von Crystal Meth oftmals zu finden sind, erforscht bzw. bewertet wird. Ebenso wenig werden die Qualen des Drogenkonsums, die mögliche Verhaftung oder gesundheitliche Schäden u. v. a. m. geleugnet oder als trivial abgetan. Das Hauptaugenmerk dieser Semesterarbeit liegt in den unterschiedlichen Inszenierungen der Drogen und wie stereotypisierende Darstellungsweisen einen stigmatisierenden Begriff – beispielsweise den „Meth-Zombie“ und in diesem Zusammenhang den Affekt des Ekels (ugly) – diskursiv und performativ hervorbringen. Folglich verstehe ich diese Bilder nicht als „einfache“ Abbildungen der z. B. sozialen oder gesundheitlichen Auswirkungen des Drogenkonsums, sondern meiner Auffassung nach sind sie vielmehr als soziale Praxis oder soziale Kraft zu verstehen, die wie angesprochen diskursiv, performativ, aber auch materiell und dynamisch ist. Grundsätzlich sind diese Bilder auch nicht nur „furchteinflößend“, sondern sie wirken ebenso in ihrer Hierarchisierung und normalistischen Kategorisierung.
Nach dieser methodischen Abgrenzung gehe ich nachfolgend auf die Analyse von Ecstasy, Speed und Crystal Meth in den Online-Zeitungsberichten ein.
6. Interpretative sowie vergleichende Diskursanalyse zu Ecstasy
Schon auf den ersten Blick im Google-News-Feed ist offensichtlich, dass bei der Suche nach dem Stichwort „Ecstasy“ hauptsächlich Symbolbilder angezeigt werden, die den Zugang zum Thema mittels „bunter Pillen“ beschreiben.[15] Die Pillen wirken fröhlich und harmlos. Dieser Eindruck verstärkt sich weiter, da die sogenannten Happy-Pills oft mit Smileys, Herzen oder ähnlichen niedlichen Symbolen versehen sind.[16] Sie erinnern weniger an Drogen, vielmehr an Süßigkeiten aus der Kindheit. Solche Darstellungen betonen zugleich die popkulturelle Anziehungskraft der Droge. Die Farbpalette ist lebendig und kräftig. Begleitet von lebhaften Lichteffekten oder Neonfarben, vermutlich um die Rave-Kultur, die landläufig mit der Pille in Verbindung gebracht wird, und damit die stimulierende sowie halluzinogene Wirkung der Droge zu unterstreichen – auch wenn es „Pillenwarnungen“ sind.[17] Summa summarum ist es eine aufgeweckte und lebensfrohe Präsentation einer Droge. Häufig sind sogar süße Farben wie Pink, Blau, Lila, Gelb und Grün im Einsatz. Die Fotos mit dieser Candy-Ästhetik neigen manchmal dazu, Details überzubetonen – möglicherweise, um die Freude und das Genusserlebnis noch stärker herauszustellen. Aber selbst wenn in den Beiträgen von Gefahren gesprochen wird, veranschaulicht dies das bildliche Material selten.[18]
Genauso wenig finden sich unter dem Suchwort „Ecstasy“ Abbildungen von Menschen beim tatsächlichen Konsum der Droge. Wenn entsprechende Inszenierungen auftauchen, handelt es sich oft um Partygänger*innen in Klubs, die tanzen und feiern; allerdings übermitteln diese Darstellungen nicht, ob und wie sie die Droge zu sich genommen haben. Sie betonen hingegen mehrheitlich die Verbindung zwischen Ecstasy und dem intensiven Musikerlebnis auf Partys, wo diese Drogen den Medienberichten zufolge hauptsächlich konsumiert werden.[19] Auch hier ist die Ästhetik niedlich, bonbonfarben und mitunter cartoonartig. Kurzum, die bunten „Pillenwelten“ vermitteln eine fröhliche und lebhafte Party-Atmosphäre, geprägt von Freude, Verspieltheit und einer gewissen „kindlichen Unschuld“.[20]
Auffällig sind die wiederkehrenden Abbildungen in Zeitungsartikeln, die mit einer Ecstasy-Pille auf einer Zunge aufwarten.[21] Zu erkennen ist in Nahaufnahme das Organ, auf dem mittig eine bunte Ecstasy-Pille platziert ist, um sie sogleich schlucken zu können.[22] Diese Umsetzung soll betonen, wie der Konsum der Pille die menschlichen Sinne anregt und eine besondere Erfahrung verspricht. Die Zunge mit der Ecstasy-Pille symbolisiert demnach genau den Moment, in dem die Wirkung der Droge einsetzt und stimuliert in der Abbildfunktion eine gewisse Vorfreude. Somit ist zugleich die Vorstellung eines intensiven und aufregenden Rausches beschrieben, der hier mit der Droge Ecstasy in Verbindung gebracht wird. Insgesamt betont diese Visualisierung die spannungsvolle und verlockende Seite, während die negativen Aspekte von Ecstasy nicht zum Ausdruck kommen. Auf der abstrakten Ebene wird eine gewisse Analogie zur Idee des „Schleckermäulchens“ hergestellt, das sich in der Regel auf eine Person bezieht, die eine besondere Vorliebe für Süßigkeiten und Leckereien hat. Ein Schleckermäulchen genießt den Geschmack von Süßigkeiten und Naschereien und kann nur schwer widerstehen, wenn diese angeboten werden. Dieses Motiv taucht in den unterschiedlichen kulturellen und literarischen Kontexten auf. In der Literatur und Popkultur wird das Schleckermäulchen auch mit bestimmten Charaktereigenschaften oder Persönlichkeitsmerkmalen assoziiert. Ein Beispiel dafür ist Augustus Gloop in Roald Dahls Buch „Charlie und die Schokoladenfabrik“, der aufgrund seiner unersättlichen Liebe zu Schokolade Bekanntheit erlangte. Obendrein kann dieses Thema auch metaphorisch zum Einsatz kommen, um auf jemanden hinzuweisen, der eine hedonistische oder genussvolle Lebensweise verfolgt und stets nach Vergnügen und Genuss strebt – sei es im kulinarischen Sinn oder in Bezug auf andere Freuden des Lebens. Ähnlich wie ein Schleckermäulchen, das sich den Genüssen des Lebens hingibt, vermittelt die fröhliche Abbildung der Zunge mit Pille den Eindruck, dass sich die Konsument*innen auf eine vergnügliche und lustvolle Erfahrung einlassen. Tatsächlich aber macht ein gesundheitsbewusster Mensch dem Schleckermaul sehr wahrscheinlich den Vorwurf, diese süße Völlerei sei äußerst ungesund. Das Schleckermaul wiederum könnte dem entgegnen, dass es jedenfalls eine Sünde wert sei. Folglich ist es die grundsätzlich positive Bewertung der bunten Party-Pillen, die einen Menschen erst zu einem Ecstasy-Schleckermäulchen macht.
Im nächsten Kapitel setze ich mich mit dem Drogenkonsum von Speed auseinander.
7. Interpretative sowie vergleichende Diskursanalyse zu Speed
Die Darstellung von Speed in den Medien zeigt im Vergleich zu Ecstasy ein völlig anderes Bild und ist auch weitaus komplexer. Die Droge wird vorwiegend mit dem Streben nach Leistungssteigerung in Verbindung gebracht. Während bei Ecstasy häufig die „fröhlichen Pillen“, Party und Freizeit im Mittelpunkt stehen, ist es bei Speed der berufliche Kontext. Anders als bei Ecstasy sind auch tendenziell mehr Menschen beim direkten Konsum zu sehen. Aber genauso sind Aufnahmen von weißem Pulver oder weißen Pillen – zumeist auf schwarzem Hintergrund – zu lokalisieren. Diese Inszenierung unterstreicht die chemische „Natur“ der Droge sowie die Ähnlichkeit mit anderen Substanzen wie etwa verschreibungspflichtigen Medikamenten.[23]
Wenn Menschen auf den entsprechenden Symbolbildern abgebildet sind, dann lässt sich eine gewisse „Stockimage-Ästhetik“ registrieren. Nicht selten sind die Darsteller*innen als „Business-People“ zu identifizieren und im typisch formellen Business-Look gekleidet. Entsprechend sind die Fotos von guter und professioneller Qualität. Die Orte, hell ausgeleuchtet, vermitteln einen Eindruck von Geschäftstauglichkeit. Demnach sind die dargestellten Szenen in Büros oder anderen Arbeitsumgebungen aufgenommen und spielen sich oft hinter bzw. vor dem Schreibtisch ab, auf dem in größeren Mengen weißes Pulver „angerichtet“ ist. Für gewöhnlich ist eine Person vornübergebeugt zu sehen, die im Begriff ist, sich die Substanz sogleich durch die Nase zu ziehen.[24]
In angeschlossenen Zeitungsartikeln stehen Krankheiten wie Burnout oder andere körperliche und psychische Schäden im Zentrum. Interessanterweise beziehen sich diese Gesundheitsprobleme nicht notwendigerweise auf den Drogenkonsum selbst, das Problem ist eher vorgelagert. Diesen Medienberichten zufolge liegt die Gefahr nicht nur darin, dass bei Drogeneinnahme körperliche Probleme zu befürchten sind, sondern dass immer mehr Berufstätige Drogen bräuchten, um das Leistungslevel im Job psychisch und physisch durchzuhalten.[25] Beschriebene Personen werden oftmals gleichzeitig als Workaholics bezeichnet und speziell sie seien auf Aufputschmittel angewiesen, um schon am frühen Morgen der Müdigkeit und Antriebsschwäche entgegenzuwirken und ihren Beruf auf höchstem Level ausführen zu können. Als Ursachen, warum immer mehr Menschen im beruflichen Kontext zu Drogen greifen, werden globaler Konkurrenzdruck und die Angst vor Arbeitslosigkeit genannt, weshalb immer mehr Mitarbeiter*innen zu Substanzen wie Speed greifen müssten.[26]
Darüber hinaus sind in den Darstellungen vielfach symbolische Objekte des Drogenmissbrauchs zu finden wie etwa Bilder von aufgerollten Geldscheinen, Strohhalmen oder Injektionsnadeln, die auf den Missbrauch von Drogen hinweisen und das Bild der Sucht verstärken.[27] Oft handelt es sich dabei um Nahaufnahmen von Verpackungen, die beispielsweise „Aufputschpillen“ repräsentieren sollen. Diese Einstellungen lenken die Aufmerksamkeit auf die Details der Substanz und wirken weniger abschreckend, sondern könnten mit ihrer Inszenierung sogar eine gewisse Faszination oder Neugierde bei den Leser*innen wecken.
Obendrein werden Szenen von ausgelassenen Partys und anderen Feierlichkeiten in den Zeitungsartikeln über die Droge Speed gezeigt. Selbst wenn die abgebildeten Menschen oftmals in besonders schicker Kleidung stecken, sind die Farben gedämpfter und weniger fröhlich als bei den Images im Zusammenhang mit Ecstasy. Abermals ist auf kleinen Tischen oder Bartheken weißes Pulver zu sehen und eine Person, die es sich scheinbar gleich durch die Nase zieht.[28] Die Speed-Konsument*innen werden im Allgemeinen als erfolgreiche und attraktive Menschen dargestellt, die trotz ihres verpönten Drogenkonsums offensichtlich ihr Leben im Griff zu haben scheinen.
Unter dem Bezugsrahmen Speed als Freizeitdroge wird in den Medienberichten häufig auf die Informations- und Beratungsstelle checkit! hingewiesen. Checkit! ist eine gemeinnützige Institution, die Drogen- und Substanzinformationen gibt sowie Einzelberatung durchführt.[29] Neben der Suchthilfe bietet die Beratungsstelle die Möglichkeit, Drogen chemisch analysieren zu lassen (drug checking). Die Ergebnisse sollen den Konsument*innen helfen, die zu erwartenden Wirkungen und Risiken besser einschätzen zu können. In diesen Zusammenhang werden in den Zeitungsartikeln oft Verunreinigungen und Streckmittel erwähnt.[30] Wenn die Drogen durch die Analyse als „sauber“ freigegeben werden, sind sie in der Regel konsumierbar und weniger schädlich oder riskant. Checkit! verleiht Speed also ein Gütesiegel. Dem Anschein nach ist nach der Prüfung die Droge gesellschaftlich tolerierbarer, selbst wenn sie nach wie vor illegal ist.
Einen weiteren immer wiederkehrenden Speed-Newswert stellen die Analysen von Abwassertests dar, die jährlich von der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) durchgeführt werden. Seit 2023 ist das Wiener Abwasser Teil dieses Projekts, was erstmals den direkten Vergleich mit anderen europäischen Städten ermöglicht. Dafür wurden im Frühjahr 2022 eine Woche lang Proben aus Abwasseranlagen entnommen und auf Rückstände von Drogen untersucht.[31] Doch bereits in den Jahren zuvor gab es ähnliche Forschungsprojekte, wie zum Beispiel eines der Medizinischen Universität Innsbruck, das bereits 2016 startete.[32] Die jährliche Analyse von Drogenrückständen im Abwasser steht eindeutig in einem engen Zusammenhang mit Präsenz von Speed in Medienberichten.[33] Demzufolge arbeiten diese Schlagzeilen oft mit statistischen Informationen und Trends, um auf die Verbreitung und die sozialen Auswirkungen der Droge hinzuweisen.[34] Auch enthalten diese Berichte häufig Interviews mit Personen, die Speed konsumierten oder davon in irgendeiner Weise betroffen waren. Diese persönlichen Erfahrungen sollen offenbar tiefere Einblicke in die Motivationen und Auswirkungen des Drogenkonsums geben. Dabei werden Fotos verwendet, die wie eingangs schon kurz thematisiert Detailaufnahmen der Droge zeigen oder mit äußerst verschwommenen Aufnahmen arbeiten. In diesen Fällen zeigen sie die Konsument*innen besonders undeutlich.[35] Diese Inszenierungen erinnern vielfach an eine Art Schattenfigur oder die Figur eines Phantoms, also einer Person, die komplett in Schwarz gehüllt ist und weder Gesicht noch Namen hat. [36] Ebenso könnten diese Bilder auch mit TV-Sendungen wie „Das Geständnis – Heute sage ich alles!“,[37] in denen die Schattenwand als zentrales Element hervortritt, in Verbindung gebracht werden. In diesen Shows nehmen Gäst*innen hinter der Schattenwand Platz, um dort pseudoanonymisiert befragt zu werden.
Ich beschreibe daher diese Inszenierung als „Schattenwand-Ästhetik“ – jedoch mit dem Hinweis, dass es sich nicht um einen etablierten Begriff in der Kunst- oder der Kulturwissenschaft handelt, doch kann er metaphorisch verwendet werden, um diesen Stil zu beschildern. Meiner Analyse zufolge sind hierfür folgende Merkmale kennzeichnend:
- Düstere Ästhetik: Die Schattenwand-Ästhetik ist von Dunkelheit, Geheimnis und Melancholie geprägt. Zum Einsatz kommen dunkle Farben, Kontraste und subtile Beleuchtungstechniken, um eine düstere Atmosphäre zu schaffen.
- Verborgene Realitäten: Die Schattenwand weist darauf hin, dass sie sich mit Dingen, aber genauso Menschen auseinandersetzt, die sich im Verborgenen befinden oder zu nicht offensichtlichen Aspekten des Lebens oder der Gesellschaft gehören. In Verbindung mit der Darstellung von Speed-Konsument*innen lässt sich festhalten, dass diese Menschen offensichtlich ein Schattendasein führen und ihre Sucht mehr oder weniger geheim ist. Nach außen hin ist das Problem für die Gesellschaft kaum als solches erkennbar, weswegen offenbar mithilfe der Interviews „Licht ins Dunkel“ gebracht werden soll.
- Abstraktion und Verfremdung: In der Schattenwand-Ästhetik könnte es auch darum gehen, reale oder erkennbare Elemente auf abstrakte oder verzerrte Weise darzustellen. Dies kann eine künstlerische Technik sein, um die Betrachter*innen dazu zu bringen, über die Oberfläche hinauszuschauen und eine tiefere Bedeutung zu suchen. Narrative diesbezüglich sind, dass die „Süchtigen“ größtenteils anonym bleiben und nun als „geheilt“ über ihre Sucht berichten und mittlerweile wieder ein völlig „normales“ Leben führen, das es z. B. durch die Anonymität zu schützen gilt.
- Die Unsicherheit des Unbekannten: Durch die Schattenwand wird auch auf das Unbekannte und Unerforschte hingewiesen. Diese Ästhetik lädt dazu ein, die Faszination des Unbekannten zu erkunden – sei es in Bezug auf die menschliche Psyche, die körperlichen Auswirkungen oder die Frage, warum mensch überhaupt zu dieser Droge greift.
- Moralische Dualität: Die Schattenwand-Ästhetik verweist auf die Dualität von Gut und Böse, Licht und Dunkelheit und so weiter. Sie wird daher vor allem dafür genutzt, um moralische oder ethische Fragen zu verhandeln und den Zwiespalt zwischen verschiedenen Entscheidungen zu symbolisieren.
Bei der Darstellung von Speed haben wir es also mit mehreren diskursiven Aspekten zu tun, jedoch sind zwei Faktoren auffällig: erstens das Thema Leistungsdruck und Erfolg, was als anerkanntes gesellschaftliches Problem gilt und mit Drogen wie Speed als „Ermöglicher“ mit den leistungsorientierten Workaholics direkt in Verbindung steht. Zweitens sind Konsument*innen im Bildmaterial zu sehen, die auf der inhaltlichen Ebene, also im Rahmen eines Interviews, über ihre Sucht Auskunft geben, jedoch im begleitenden Fotomaterial im Verborgenen leben und so etwas wie ein phantomhaftes Schattendasein fristen. Hier stehen die Faszination und die Neugierde für das, was sich hinter der Schattenwand befindet, im Vordergrund bzw. möchten die Berichte womöglich den Leser*innen die Gelegenheit geben, hinter die Kulissen der Droge und Sucht zu blicken.
Kulturwissenschaftler Hans-Otto Hügel, Professor für Populäre Kultur an der Universität Hildesheim, führt zu weiteren Schlussfolgerungen. In seinem Beitrag „Spielformen des Bösen in der Populären Kultur“ formuliert er, dass das Bösesein vom Wissen geleitet ist, dass der Mensch eigentlich gut ist bzw. zum Guten bestimmt ist.[38] Um das zu verdeutlichen, geht er in einem Aufsatz auf ein Interview mit dem Schauspieler Ben Becker ein. Hierin teilt der Schauspieler seine Erfahrung mit dem Drogenmissbrauch.[39] Becker nutzt rhetorische Strategien und kulturelle Bilder, um seine Handlungen zu erklären und Verständnis zu finden. Er bezeichnet den Drogenkonsum als einen Kampf mit dem Bösen, genauer mit dem Teufel.[40] Diesbezüglich konkretisiert Hügel, dass das Böse nicht einfach alles Schlimme, Gewalttätige oder Schreckliche umfasst. Nicht jeder Verstoß gegen gesellschaftliche Regeln oder das Einnehmen einer Außenseiterposition werde als böse betrachtet. Stattdessen betont Hügel, dass das Böse sich auf Handlungen bezieht, die dazu führen, dass eine Person ihr eigenes Ich bzw. ihre Selbstkontrolle verliert.[41] Wie ich im nächsten Kapitel anhand des „Meth-Zombie-Motives“ aufzeigen werde, sind hingegen Vampire und Untote gemäß Hügel dem Schrecklichen und dem Horror zuzuordnen, nicht jedoch dem Bösen.[42] Für Hügel ist zentral, dass das Schreckliche im Gegensatz zum Bösen keine Versuchung darstellt. Das bedeutet, bei Untoten sind Bedrohung und Schrecken im Vordergrund der narrativen Techniken, aber nicht unbedingt eine moralische Versuchung oder moralische Fragen, die mit dem Bösen in Verbindung stehen. Die Verwandlung in einen Vampir oder Untoten wird oft als schreckliches Ereignis dargestellt, das die betroffene Person in eine grausame Existenz zwingt, allerdings nicht notwendigerweise als moralisch böse Handlung. Hügel betont auch die Unterscheidung zwischen dem Bösen, das moralische Fragen aufwirft, und dem Schrecklichen oder Horror, das eher auf die emotionale Reaktion der Leser*innen oder Zuschauer*innen abzielt.[43] Folglich fasst er zusammen:
„Das Schreckliche stellt anders als das Böse keine Versuchung dar. Es überwältigt den Menschen, ob er will oder nicht; je nachdem wie die Situation verläuft, entkommt oder erliegt man. Und wenn das Schreckliche einmal die Macht über ein Individuum erlangt hat, erlischt auch dessen Widerstandskraft.“[44]
Außerdem weist Hügel darauf hin, wie wichtig die Maskerade für Erzählweisen rund um das Böse ist. „Die Maskerade versteckt und decouvriert das Böse“,[45] konstatiert er. Als Beispiel nennt er George Lucas’ Hauptfigur Darth Vader: „Ohne Maske würde man unmittelbar wahrnehmen, dass Darth Vader durch sein Bekenntnis zur ‚dunklen Seite der Macht‘ im wahrsten Sinn des Wortes sein Gesicht verloren hat.“[46] Das heißt, der*die Speed-Konsument*in als Phantom hat etwas Mysteriöses und Mächtiges, aber genauso verleitet die Maskerade zur Niederlage des Bösen, nämlich dann, wenn das Publikum dazu aufgefordert wird, hinter die Maske/Fassade zu blicken. Womöglich könnte dabei das Gesicht eines Untoten zum Vorschein kommen, womit die Brücke zur Analyse von Crystal Meth geschlagen wäre.
8. Interpretative sowie vergleichende Diskursanalyse zu Crystal Meth
Vorausgeschickt werden kann, dass die Darstellung von Crystal Meth sehr häufig mit „furchtbaren“ Bildern einhergeht. Wobei es auch „harmlosere“ Abbildung gibt, in denen die Droge „lediglich“ als kristalline Formstruktur abgebildet ist.[47] Wenn Orte präsentiert werden, dann häufig in Form von illegalen Drogenlaboren, in denen Crystal Meth angeblich hergestellt wird.[48] Diese Orte sind oftmals keine realen Umgebungen, sondern symbolisches Archivmaterial oder Film-Stills aus Serien wie „Breaking Bad“.[49] In den meisten Fällen verweisen die Symbolfotos nicht nur auf die illegale Herstellung der Droge, sondern verstärken gleichzeitig das Bild von Kriminalität. Beispielsweise deuten symbolhafte Abbildungen von Polizeiaktionen und Beschlagnahmungen in den Zeitungsartikeln immer wieder auf kriminelle Handlungen hin.[50]
Anders als bei Speed und Ecstasy arbeitet die Medienberichterstattung bei Crystal Meth sehr oft mit Darstellungen von Konsument*innen, die geradezu abstoßend wirken (sollen). In Vorher-nachher-Bildern wird demonstriert, wie sich der langfristige Meth-Konsum auf das Erscheinungsbild von Menschen auswirkt. Diese Szenen betonen die intensiven psychischen und physischen Effekte von Crystal Meth auf den Körper, wobei in der Regel auf das menschliche Gesicht fokussiert wird. Daraus ergibt sich, dass diese Berichte auf äußerst negative Darstellungen abzielen, die eine möglichst stark abschreckende Wirkung erreichen sollen. Für diesen Zweck greifen die Visualisierungen auf eine Vorher-nachher-Inszenierung zurück und kombinieren diese mit einer Art „Mugshot-Ästhetik“. Die Mugshots beruhen auf der Darstellung von Polizeifotos, die Personen nach ihrer Verhaftung zeigen. Dadurch wird auf die Bildproduktion der Polizei verwiesen, die bereits im strafrechtlichen Zusammenhang steht. Diese Fotos – salopp umschrieben mit „Bilder aus Verbrecheralben“ – weisen charakteristische Merkmale auf, die ich wie folgt beschreibe:
- Frontalansicht: In den meisten Mugshots wird die Person direkt von vorne fotografiert, um eine klare Identifikation zu ermöglichen.
- Neutraler Ausdruck: Die abgebildete Person wird häufig angewiesen, einen neutralen Gesichtsausdruck und eine neutrale Haltung einzunehmen.
- Neutraler Hintergrund: Der Hintergrund der Mugshots ist oft einfach und einfarbig, häufig in einem Grau- oder Weißton. Das dient dazu, die Aufmerksamkeit auf die Person selbst zu lenken. Des Weiteren wird die Fotografie zu einem Symbol für neutrale bzw. objektive und demzufolge präzise Wahrheit. Hinter dieser Idee steckt die Vorstellung, dass die Fotografien gänzlich ohne menschliches Zutun hergestellt werden.
- Serienbilder: Wenn mehrere Fotos von einer Person zu sehen sind, werden sie oft in einer Reihe präsentiert, um die Veränderung im Laufe der Zeit reproduzieren zu können.
- Standardisierung: Mugshots folgen normalerweise einem Standardformat und einer Standardgröße, um die Vergleichbarkeit sicherzustellen.
Obwohl Mugshots in erster Linie zur polizeilichen Identifikation und rechtlichen Zwecken dienen, haben sie ebenso in der Popkultur und der Kunst Einzug gehalten und wie im vorliegenden Fall bedienen sich Medienberichterstattungen und Abschreckungskampagnen ihrer Ästhetik.
Bevor ich mich noch ein wenig detaillierter mit den Mugshots auseinandersetze, gehe ich auf die Vorher-nachher-Images ein. Diese Inszenierungen zeigen Bilder, die von Personen vor und nach einer Transformation gemacht wurden und darauf abzielen, „dramatische“ Veränderungen im Aussehen oder im Lebensstil auszudrücken. Eingesetzt werden derartige Inszenierungen in den unterschiedlichsten Bereichen, beispielsweise in den Branchen Gesund- und Schönheit, Fitness oder Lebensberatung. Die wichtigsten Merkmale der Vorher-nachher-Darstellungen sind meines Erachtens:
- Vorher: Auf Vorher-Bildern werden oftmals Personen gezeigt, die scheinbar unzufrieden oder in einer ungünstigen Lebenssituation stecken. Zum Beispiel können sie in unpassender Kleidung aufgenommen sein, mit traurigem Gesichtsausdruck, mit Übergewicht oder schlechter Haut. Im Unterschied dazu sind Menschen im Kontext der Droge Crystal Meth auf Vorher-Bildern äußerst gesund und als „normale“ Bürger*innen dargestellt. Sie haben einen schönen Teint, perfekte Zähne und gepflegte Haare. Insgesamt ist es ein positives Erscheinungsbild, das diese Vorher-Bilder vermitteln.
- Nachher: In den „üblichen“ Kampagnen sind die Menschen in den Nachher-Bildern aus der Vorher-Thematik wiederzuerkennen. Aber diesmal präsentieren sie eine „verbesserte“ Version ihrer selbst. Das kann durch verschiedene Mittel erreicht werden, beispielsweise durch Gewichtsverlust, einen neuen Kleidungsstil, einen Schönheitseingriff und sonstige positive Veränderungen im Leben dieser Role Models. Die Personen sehen im Vergleich zu vorher jedenfalls glücklicher, selbstbewusster, schöner und erfolgreicher aus. Allerdings verkehrt sich bei der Bebilderung von Meth-Konsument*innen dieses Bild in das Gegenteil: Ein regelrechter Verfall setzt ein, schlechte Haut und Zähne, Abmagerung und vieles mehr sind kennzeichnend für Menschen, die diese Droge zu sich nehmen.
- Botschaft: Im „Normalfall“, beispielsweise bei Werbeversprechungen, ist die Botschaft hinter der Vorher-nachher-Ästhetik, dass Veränderungen möglich sind und lediglich bestimmte Produkte oder Dienstleistungen gekauft oder Lebensentscheidungen getroffen werden müssen, um eine positive Transformation zu erreichen. Das dient als Motivation und Inspiration für andere Menschen, die ermutigt und angehalten werden, ähnliche Veränderungen an sich vorzunehmen. Eine Art Vorbildwirkung und ein Nachahmungseffekt sollen hierbei zu tragen kommen. Bei der Darstellung der Droge Meth dient der Transformationseffekt allerdings nicht dazu, das ideale Wunschbild zu zeigen, sondern die abschreckende Wirklichkeit.
Durch diese Inszenierung ist der stigmatisierende Begriff des „Meth-Zombies“ prägend für Menschen, die unter einer Crystal-Meth-Sucht leiden. „Meth-Zombies“ sind mittlerweile ein weitverbreitetes kulturelles Motiv, das beispielsweise in Filmen wie THE SALTON SEA und SPUN zu finden ist.[51] Travis Linnemann, Associate Professor für Soziologie an der Kansas State University, und Tyler Wall, der seinen Doktor in Justice Studies machte und derzeit als Associate Professor an der Eastern Kentucky University tätig ist, erläutern:
„Like spectral ‚shadow people‘ the punitive imagination of meth as criminal transgression, particularly in the United States, appears as images of zombie-like corporeal ruin – scarred sunken faces, blisters, and broken rotting teeth or ‚meth mouth‘. […] Strike up a conversation about the drug and talk inevitably turns to damaged bodies, rotting teeth, and mutilated flesh – and all too often in our experiences, accounts of ‚meth heads‘‚ as ‚white trash‘.“[52]
In diesen Medienbildern werden Menschen als stark abgemagert und verfallen gezeigt. Die „Meth-Mugshots“ sollen die physischen Auswirkungen des Crystal-Meth-Konsums auf den Körper verdeutlichen, einschließlich des rapiden Gewichtsverlusts. Ein sehr auffälliges Merkmal dieser Bilder ist der extreme Zahnverfall und der Verlust von Zähnen, was in den Medien als meth mouth – bezeichnet wird.[53] Den Berichten nach zu urteilen lösen die aggressiven Chemikalien der Droge den Zahnschmelz auf, schrumpfen die Blutgefäße und begünstigen Karies. Außerdem verlangsamt sich die Speichelproduktion, sodass schädliche Säuren weiteren Schaden anrichten.[54] Häufig ist in den Berichten auch von starkem Zähneknirschen die Rede.[55] Insbesondere würden Konsument*innen ihre Hygiene vernachlässigen. Ebenso wird die Haut der Meth-Konsument*innen im wahrsten Sinne des Wortes unter die Lupe genommen. Oft ist von schlimmer Akne die Rede und davon, dass Meth-Konsument*innen an der Haut „herumpulen“ (engl. meth picker), folglich würden sich sehr häufig kleine Wunden und Schrammen im Gesicht bilden. Dies führe zu einer verbreiteten sensorischen Halluzination – wie etwa, dass Wanzen oder Käfer unter der Haut krabbeln würden.[56] Um das für die Leser*innen noch besser zu veranschaulichen, werden häufig Teile der Gesichtspartie fotografisch per Zoom oder Lupe vergrößert. Außerdem gehen die Medienberichte darauf ein, dass Meth und ähnliche Stimulanzien den Appetit zügeln, was zu Unterernährung führen kann. Mit der Zeit beginnt der Körper, Muskelgewebe und Gesichtsfett abzubauen, was den Konsument*innen ein typisches hageres, ausgehöhltes Aussehen verleiht und damit in besonderer Weise zur Stigmatisierung in der Öffentlichkeit beiträgt: nämlich die klassenbasierte Vorstellung eines kranken, zombieartigen White-Trash-Menschen.[57]
„Faces of Meth“ (FOM) ist eine bekannte Kampagne, die im Multnomah County, Oregon (USA), von Sheriff Deputy Brian King ins Leben gerufen wurde.[58] Diese Initiative ist darauf ausgerichtet, die Auswirkungen von Methamphetamin-Missbrauch auf das Erscheinungsbild und die Gesundheit von Menschen zu verdeutlichen, um vor allem Kinder und Jugendliche vom Konsum abzuschrecken.[59] FOM setzt Schockfotos ein, die die körperlichen und gesundheitlichen Auswirkungen des Missbrauchs dokumentieren. Die Kampagne erregte breite Aufmerksamkeit und wurde oft in der Drogenprävention und in der Öffentlichkeitsarbeit gegen Drogenmissbrauch eingesetzt.[60] Nach Whitney Marsha, Heith Copes, Travis Linnemann und ihrem Beitrag „Creating visual differences: Methamphetamine users perceptions of anti-meth campaigns“ zu urteilen, können solche Kampagnen aber viele ethische Fragen aufwerfen, insbesondere in Bezug auf den Schutz der Privatsphäre und die Stigmatisierung von Menschen mit Drogenproblemen. Interessanterweise wurden und werden noch immer Fotos der Kampagne von den heimischen Medien übernommen, obwohl Erklärungstexte, beispielsweise in den Abbildungen, in englischer Sprache sind und mit dem deutschsprachigen Artikel nicht einhergehen. Außerdem stammt die Kampagne aus dem Jahr 2004 und ist daher bereits mehr als 19 Jahre alt. Genaue Zahlen zur Meth-Durchdringung in Österreich sind schwer zu erhalten, aber es ist anzunehmen, dass diese viel niedriger sind als in den USA.
Während in Makeover-Formaten wie TV-Shows, die ebenfalls auf den Vorher-nachher-Modus basieren,[61] beispielsweise stilsichere Expert*innen oder vielversprechende Produkte die oft unsicheren Kandidat*innen „an die Hand nehmen“, erhalten bei den „Meth-Mugshots“ die Drogen diese Rolle. Anders als die Vorher-nachher-Abbildungen, die z. B. die Mobilisierung des (Kleider-)Geschmacks oder die Arbeit am individuellen Selbst anstoßen sollen, Hinweise und Strategien zur Selbstoptimierung geben[62] und vieles mehr versprechen, kippen Methamphetamine diese Logik völlig um. In den Fängen der Droge verlieren Menschen komplett ihre Handlungsmacht; ein in völliger Prekarität durch Methamphetamine unterworfener Körper bleibt zurück. Mit anderen Worten: Diese Darstellungen schwanken zwischen einer Art Dämonisierung und Pathologisierung. Wie Linnemann und Wall aufzeigen, agiert in den Bildern eine normalisierende Kraft, die die Grenzen zwischen Legitimem und Illegalem, Normalem und Abweichendem, Eigenem und anderem definiert. Vor allem machen die beiden Wissenschaftler*innen deutlich, wie in diesen Abbildungen nicht wie in anderen Drogenaufklärungskampagnen in den USA mit z. B. abstrakten Metaphern gearbeitet wird, sondern den Konsument*innen ihr „abscheulicher Konsum“ direkt in das Gesicht geschrieben wird. Das Gesicht als zentrales Merkmal der menschlichen Identität und ein wichtiger Ausdrucksträger von Emotionen wird zur abschreckenden Projektionsfläche, die auf der abstrakten Ebene den Ichverlust und die Aneignung des Willens einer Person durch die Droge repräsentiert. Ferner lässt sich festhalten, dass wir es im Grunde bei den entstellten Gesichtern nicht mehr mit Menschen zu tun haben, sondern mit Monstern – genauer: mit Untoten. Damit gelten auch keine moralischen Grundsätze mehr, wie ich bereits anhand der Überlegungen von Hans-Otto Hügel verdeutlicht habe. Gemäß dieser kruden Kausallogik ist der Zombie eine so problematische Vorstellung, in der, wie viele Filme uns gelehrt haben, der Spaß vor allem darin besteht, neue kreative Wege zu finden, diese Störenfriede zu beseitigen. Die Gefühle, die diese Darstellungen bei den Rezipient*innen auslösen – der Zombie stößt ab, erregt Ekel und verkörpert das Abjekte sowie Unheimliche[63] –, werden jedoch den „Meth-Zombies“ weniger zugestanden: In der Regel kennen Zombies keine Gefühle und empfinden in den meisten Fällen auch keine Schmerzen. In den Komödien besteht die Komik x darin, den Leichnam spektakelhaft zu „missbrauchen“. Allerdings beschreibt Peter Dendle, Professor für Englisch an der Pennsylvania State University und bekannt für seine Arbeiten im Bereich des „Monströsen“, eine Weiterentwicklung des Zombies. Nach Dendle ist der zeitgenössische Zombie kein Abbild mehr der Menschheit, die ohne Leidenschaft, Seele oder Geist ist. Ab den 2000er-Jahren wird der Zombie in seiner narrativen Darstellung wütend, rasend und unersättlich. (Ich erinnere, dass die Idee zur FOM-Kampagne 2004 entstand.) Nun ist es nicht mehr der Verlust des Ichs, sprich die Nivellierung der Identität, sondern das Fehlen von Kontrolle, Würde und Orientierung, was uns Angst macht, präzisiert Dendle. Mit der Stigmatisierung und Gleichsetzung von Meth-Süchtigen und der Zombie-Figur ist FOM einen Pakt eingegangen: Die Kampagne ruft Ekel hervor und folglich hat der Zombie als Abjekt in der „normalen“, „sauberen“, „funktionierenden“, „handelnden“ Gemeinschaft nichts verloren. Was dieser Erzählung innewohnt, hinterlässt auch in der Realität, sprich seitens der wiederholten Darstellung in den Medienberichten, seine Spuren: Es soll seitens der Medien als Fortführung eines verstärkten otherings gelten.
9. Kurzzusammenfassung und Ausblick
Zusammenfassend kann gefolgert werden, dass in den visuellen Darstellungen von Ecstasy in den Medien die positiven und freudigen Aspekte („The Good“) der Droge hervorgehoben werden, während die negativen Effekte und Begleiterscheinungen des Drogenkonsums nicht zum Ausdruck kommen. In den Medienberichten sollen vermutlich die Candy-Ästhetik und die Betonung von Partyerlebnissen die popkulturelle Anziehungskraft von Ecstasy unterstreichen. Zentrale narrative Figur ist das (Ecstasy-)Schleckermaul.
Die Darstellung von Speed in den Medien reflektiert vor allem komplexe gesellschaftliche Fragen im Zusammenhang mit Leistungsdruck, Erfolg und Drogenmissbrauch. Die Analyse zeigt, wie diese Themen miteinander verknüpft werden und wie die visuelle Ästhetik und die Botschaften in den Medienberichten die Wahrnehmung von Speed und seine Konsequenzen für die Gesellschaft beeinflussen. Es wird deutlich, dass Speed nicht als unschuldige Droge beschrieben wird, sondern als etwas Böses oder Dunkles („The Bad“), symbolisiert durchdie Konsument*innen als schattenhafte Wesen.
In der Darstellung von Crystal Meth unterscheidet sich die Ästhetik erheblich von jener von Speed und Ecstasy. Denn dabei werden in erster Linie schockierende Bilder verwendet, bei denen nichts im Dunkeln bleibt. Obendrein dienen die Bilder von Crystal-Meth-Konsument*innen dazu, Stereotypen zu normalisieren und Grenzen zwischen dem Normalen und Abweichenden zu betonen. Das Gesicht gilt als zentrales Merkmal der menschlichen Identität die starken Emotionen, die durch die Darstellung der entstellten Gesichter ausgelöst werden, verstärken die Stigmatisierung. Außerdem lässt sich festhalten, dass die Medienberichterstattung über Crystal Meth dazu neigt, die Droge und ihre Konsument*innen in einem äußerst negativen Licht darzustellen. Das verstärkt stereotype Vorstellungen, die auf Angst und Ekel (The Ugly) basieren.
Im Rahmen dieser Arbeit konnte nur ansatzweise auf die klischeehaften und stereotypen Darstellungen der drei genannten Drogen eingegangen werden. Ein weiterer vielversprechender Ansatz für eine wissenschaftliche Arbeit könnte die noch detailliertere Untersuchung der Verbindung zwischen Ekel und dem Zombie-Motiv sein. Hierbei bieten die Überlegungen von Sara Ahmed zu Emotionen und Affekten wertvolle Ansätze. Insbesondere ihre Konzepte zur Performativität des Ekels sind von Interesse. In ihrer Theorie hält sie fest, dass Emotionen und Affekte eine „entscheidende Rolle beim ‚Zutage-Treten‘ individueller und kollektiver Körper spielen“.[64] Diese Theoreme könnten sich besonders fruchtbar auf die stereotype Darstellung der Droge Crystal Meth und ihren Konsument*innen anwenden lassen. Des Weiteren erweist sich die Inszenierung von Schattenfiguren als ein Bereich, der bislang in der aktuellen Forschungsliteratur kaum Beachtung gefunden hat – schon gar nicht im Zusammenhang mit der Droge Speed. Im Fall von Ecstasy könnte es sich lohnen, die Motive der Zunge und der bunten Pillen eingehender zu erforschen. Ebenfalls wäre es spannend, sich die aktuellen visuellen Diskurse in Bezug auf Tranq (umgangssprachlich für Xylazin) vorzunehmen.
[1] Vgl. Simoner, Michael: „Konsum von Partydrogen ging zurück, Crystal Meth verbreitet sich“, DER STANDARD, 17.03.2022, https://www.derstandard.at/story/2000134190799/konsum-von-partydrogen-ging-zurueck-crystal-meth-verbreitet-sich (zugegriffen am 21.04.2023).
[2] Vgl. Köhler, Thomas: Die Zeiten verfliegen wie im Rausch (Wissen & Leben). Eine kurzweilige Geschichte von Alkohol, Drogen und ihren Konsumenten, Stuttgart: Schattauer 2019, S. 132.
[3] Vgl. ebd.
[4] Vgl. a. a. O., S. 134ff.
[5] Vgl. a. a. O., S. 5.
[6] Vgl. ebd.
[7] Jenkins, Philip: Synthetic Panics. The Symbolic Politics of Designer Drugs, NYU Press: 1999.
[8] Vgl. a. a. O., S. 165.
[9] Vgl. a. a. O., S. 8.
[10] Vgl. ebd.
[11] Unter der Domain google.at werden nicht ausschließlich österreichische Nachrichtenseiten angezeigt, sondern auch deutsche Beiträge werden im Newsfeed durch Google ausgegeben.
[12] Netzpolitik.org ist eine deutschsprachige Nachrichtenseite, die sich mit digitalen Freiheitsrechten und Themen wie staatlicher Überwachung, der Wissensgesellschaft und Politik im Internet und vieles mehr beschäftigt.
[13] Vgl. Meineck, Sebastian und Fanta, Alexander: „Datenrecherche: Google News verkauft Staatspropaganda als ‚vertrauenswürdig‘“, netzpolitik.org, 22.09.2022, https://netzpolitik.org/2022/datenrecherche-google-news-verkauft-staatspropaganda-als-vertrauenswuerdig/ (zugegriffen am 26.09.2023).
[14] Tan, Corinne: „The curious case of regulating false news on Google“, Computer Law & SecurityReview 46 (2022), 105738, S. 1–14, hier: 13.
[15] Siehe hierzu: o. A.: „Australien – Psychedelika wie Ecstasy und Pilze auf Rezept möglich“, Deutschlandfunk, 08.10.2023, https://www.deutschlandfunk.de/psychedelika-wie-ecstasy-und-pilze-auf-rezept-moeglich-102.html (zugegriffen am 08.10.2023).
[16] Siehe hierzu: Zimmermann, Lynn: „‚Blue Punisher‘ und Co.: Darum können MDMA und Ecstasy extrem gefährlich sein“, www.t-online.de, 28.06.2023, https://www.t-online.de/-/100199030 (zugegriffen am 08.10.2023).
[17] Siehe hierzu: Niebling, Justus Christof: „Ecstasy: Das sind die Pillenwarnungen für März“, Vice, 03.03.2023, https://www.vice.com/de/article/pkaeyy/ecstasy-das-sind-die-pillenwarnungen-fuer-maerz (zugegriffen am 08.10.2023).
[18] Lediglich in Verbindung mit der Ecstasy-Tablette „Blue Punisher“ treten manchmal etwas negativere Darstellung auf. Es wird eine blaue Pille mit Totenkopfsymbol wiedergegeben, die aber meiner Auffassung nach nicht wirklich abschreckend wirkt. Siehe hierzu: o. A.: „Bereits zwei Tote: Alarm um Ecstasy-Pillen in Deutschland“, Kurier, 27.06.2023, https://kurier.at/chronik/welt/bereits-zwei-tote-alarm-um-ecstasy-pillen-in-deutschland/402502363 (zugegriffen am 08.10.2023).
[19] Siehe hierzu: Habich, Irene: „Was ist Ecstasy, was passiert im Körper und ab wann ist die Droge tödlich?“, NDR, 28.06.2023, https://www.rnd.de/gesundheit/was-ist-ecstasy-was-passiert-im-koerper-und-ab-wann-ist-die-droge-toedlich-XSLFIGE7GBA2LKR36ONZG6LDXY.html (zugegriffen am 08.10.2023).
[20] Siehe hierzu: dpa: „Blue Punisher: Fusion-Festival warnt vor Ecstasy-Pillen“, FAZ.NET, 29.06.2023, https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/blue-punisher-fusion-festival-warnt-vor-ecstasy-pillen-19000230.html (zugegriffen am 08.10.2023).
[21] Siehe hierzu: Kruckenhauser, Pia: „Ein High, das der Psyche helfen soll“, DER STANDARD, 04.10.2023, https://www.derstandard.at/story/3000000189585/ein-high-das-der-psyche-helfen-soll (zugegriffen am 08.10.2023).
[22] Siehe hierzu: Hofer, Sebastian: „Drogen und Jugendliche: Drei Tage waaach“, Profil, 20.04.2023, https://www.profil.at/gesellschaft/drogen-und-jugendliche-drei-tage-waaach/402414206 (zugegriffen am 08.10.2023).
[23] Siehe hierzu: Hajek, Stefan, Salz, Jürgen und Firlus, Thorsten: „Drogen am Arbeitsplatz: So pushen sich Manager nach oben“, WirtschaftsWoche, 03.03.2016, https://www.wiwo.de/erfolg/trends/drogen-am-arbeitsplatz-so-pushen-sich-manager-nach-oben/13049470.html (zugegriffen am 26.09.2023).
[24] Siehe hierzu: Prengel, Haiko: „Doping im Büro“, FOCUS online, 18.09.2013, https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/news/doping-im-buero-drogen_id_2135759.html (zugegriffen am 26.09.2023).
[25] Siehe hierzu: afp: „Doping im Büro: Wenn Berufstätige zu Drogen greifen“, RP ONLINE, 09.09.2008, https://rp-online.de/leben/beruf/wenn-berufstaetige-zu-drogen-greifen_aid-11573079 (zugegriffen am 08.10.2023).
[26] Siehe hierzu: o. A.: „Doping im Büro“, FOCUS online, 30.07.2014, https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/news/doping-im-buero-drogen_id_2135759.html (zugegriffen am 26.09.2023).
[27] Siehe hierzu: Cousto, Hans: „Speed ist die dreckigste Droge“, taz, 18.12.2019, https://blogs.taz.de/drogerie/2019/12/18/speed-ist-die-dreckigste-droge/ (zugegriffen am 08.10.2023).
[28] Siehe hierzu: Schäfer, Fabian: „Wie ein Wiener Projekt mit ungewöhnlichen Mitteln Partygänger schützt“, stern.de, 29.03.2017, https://www.stern.de/gesellschaft/kokain–ecstasy—co–in-wien-werden-drogen-auf-ihren-inhalt-getestet-7387848.html (zugegriffen am 08.10.2023).
[29] „checkit! Kompetenzzentrum für Freizeitdrogen“, checkit!, https://checkit.wien/ (zugegriffen am 08.10.2023).
[30] Siehe hierzu: o. A.: „Wien: ‚checkit!‘ untersuchte 2020 fast 1.000 Drogen“, Kurier, 16.12.2021, https://kurier.at/chronik/wien/wien-checkit-untersuchte-2020-fast-1000-drogen/401843767 (zugegriffen am 08.10.2023).
[31] Vgl. Lang, Evelyn Kanya und Lang, Matthias: „EU-Drogenstudie erstmals mit Wien“, wien.ORF.at, 22.03.2023, https://wien.orf.at/stories/3199636/ (zugegriffen am 26.09.2023).
[32] Vgl. Heidegger, D.: „Drogen im Abwasser 2022. In Österreich dominieren Cannabis und Kokain, Crystal Meth-Konsum steigt an – myPoint“, Medizinische Universität Innsbruck, 17.03.2022, https://www.i-med.ac.at/mypoint/news/761271.html (zugegriffen am 27.09.2023).
[33] Vgl. ebd.
[34] Siehe hierzu: Reyer, Frauke: „Rostock im Rausch: Erstmals belastbare Zahlen über Drogenkonsum in MV“, NDR, 07.09.2023, https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Rostock-im-Rausch-Erstmals-belastbare-Zahlen-ueber-Drogenkonsum-in-MV,abwasser280.html (zugegriffen am 07.10.2023).
[35] Siehe hierzu: Bordel, Anna: „Drogentod von 15-Jähriger beschäftigt Rathenow“, rbb24, 28.06.2023, https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/06/brandenburg-rathenow-drogen-tod-jugendliche-15-jaehrige-ecstasy.html (zugegriffen am 07.10.2023).
[36] Siehe hierzu: Budras, Corinna und Bös, Nadine: „Crystal Meth und Speed: Sucht am Arbeitsplatz“, FAZ.NET, 15.03.2014, https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/buero-co/crystal-meth-und-speed-sucht-am-arbeitsplatz-12846057.html (zugegriffen am 07.10.2023).
[37] „Das Geständnis – Heute sage ich alles“, Pro Sieben, DE 2004–2006.
[38] Vgl. Hügel, Hans-Otto: „Spielformen des Bösen in der Populären Kultur“, Faulstich, Werner (Hrsg.): Das Böse heute, Brill | Fink 01.01.2008, S. 307–318.
[39] Vgl. a. A., S. 307f.
[40] Vgl. ebd.
[41] Vgl. ebd.
[42] Vgl. a. a. O., S. 314.
[43] Vgl., ebd.
[44] Ebd.
[45] A. a., S. 316.
[46] Ebd.
[47] Siehe hierzu: Perktold, Renate: „Drogen im großen Stil vertickt: ‚Crystal Meth‘-Netzwerk in Tirol zerschlagen“, Tiroler Tageszeitung Online, 26.06.2023, https://www.tt.com/artikel/30858145/drogen-im-grossen-stil-vertickt-crystal-meth-netzwerk-in-tirol-zerschlagen (zugegriffen am 08.10.2023).
[48] Siehe hierzu: Jungmann, Eva: „Bezirk Gmünd: Polizei hob Crystal Meth-Labor in Hirschenwies aus“, MeinBezirk.at, 17.10.2014, https://www.meinbezirk.at/gmuend/c-lokales/bezirk-gmuend-polizei-hob-crystal-meth-labor-in-hirschenwies-aus_a1119122 (zugegriffen am 08.10.2023).
[49] Siehe hierzu: Hecke, Bernd und Winter-Pölsler, Gerald: „Crystal Meth hergestellt – Der nächste Coup: Ermittler heben weiteres Drogenlabor in Graz aus“, Kleine Zeitung, 08.07.2023, https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/6305163/Crystal-Meth-hergestellt_Der-naechste-Coup_Ermittler-heben (zugegriffen am 08.10.2023).
[50] Siehe hierzu: Glück, Markus: „Drogenrausch führt zu Polizeigroßeinsatz in St. Leonhard“, Niederösterreichische Nachrichten, 20.04.2023, https://www.noen.at/melk/randale-drogenrausch-fuehrt-zu-polizeigrosseinsatz-in-st-leonhard-st-leonhard-am-forst-363812129 (zugegriffen am 08.10.2023).
[51] Vgl. Linnemann, Travis und Wall, Tyler: „‚This is your face on meth‘. The punitive spectacle of ‚white trash‘ in the rural war on drugs“, Theoretical Criminology 17/3 (2013), S. 315–344, hier: S. 316..
[52] Ebd.
[53] Vgl. a. a. O., S. 317.
[54] Siehe hierzu: o. A.: „Meth mit Apfelgeschmack. Drogenmarkt in Asien wächst weiter“, Kurier, 01.06.2017, https://kurier.at/chronik/weltchronik/meth-mit-apfelgeschmack-drogenmarkt-in-asien-waechst-weiter/267.359.748 (zugegriffen am 01.10.2023).
[55] Vgl. Rommel, Niklas, Deppe, Herbert und Kesting, Marco Rainer: „Der Meth mouth: Symptomatik, Diagnostik, Therapie“, Das News-Portal der Zahnärztlichen Mitteilungen, 17.07.2023, https://www.zm-online.de/artikel/2019/crystal-meth-im-behandlungsalltag-angekommen/der-meth-mouth-symptomatik-diagnostik-therapie (zugegriffen am 30.09.2023).
[56] Vgl afp: „Droge auf dem Vormarsch“, FOCUS online, 07.03.2014, https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/krankheitenstoerungen/mechanismen/alarmierende-studie-die-haelfte-der-konsumenten-nimmt-chrystal-auf-der-arbeit_id_3675396.html (zugegriffen am 30.09.2023).
[57] Vgl. Linnemann, Travis und Wall, Tyler: „‚This is your face on meth‘: The punitive spectacle of ‚white trash‘ in the rural war on drugs“, Theoretical Criminology 17/3 (2013), S. 315–344, hier: S. 325.
[58]Vgl. Marsh, Whitney, Copes, Heith und Linnemann, Travis: „Creating visual differences: Methamphetamine users perceptions of anti-meth campaigns“, International Journal of Drug Policy 39 (01.01.2017), S. 53.
[59] Vgl. ebd.
[60] Vgl. ebd.
[61] Vgl. Seier, Andrea: Mikropolitik der Medien, Kaleidogramme Bd. 173, Berlin: Kulturverlag Kadmos Berlin 2019, S. 206.
[62] Vgl. ebd.
[63] Vgl. Rath, Gudrun: Zombi/e/s. Zur Einleitung, Zeitschrift für Kulturwissenschaften, Jg. 8 (2014), Nr. 1, S. 11–20, hier: S. 11.
[64] Ahmed, Sara: „The Performativity of Disgust“, The Cultural Politics of Emotion, Edinburgh: Edinburgh University Press 2004, S. 184.